Die Stimmung in der Immobilienwirtschaft hellt sich spürbar auf: Der aktuelle Trendindex der EXPO REAL, einer der wichtigsten internationalen Leitmessen für Immobilien und Investitionen, zeigt, dass die Branche nach einer langen Durststrecke wieder vorsichtig optimistisch in die Zukunft blickt. Zwar bleiben Herausforderungen wie Zinspolitik, Bürokratie und Kapitalverfügbarkeit bestehen, doch die Talsohle scheint durchschritten.
Optimismus trotz Unsicherheiten
Laut der im September 2025 durchgeführten Umfrage unter 579 Ausstellern und Besuchern der EXPO REAL bewerten 44 Prozent die Lage am internationalen Immobilienmarkt optimistisch, weitere 35 Prozent zeigen sich zumindest neutral. Nur 22 Prozent geben sich zurückhaltend. Für Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München, ist das ein wichtiges Signal: „Das Vertrauen kehrt langsam zurück. Die EXPO REAL wird so einmal mehr zur Plattform für konstruktiven Austausch und zukunftsweisende Lösungen.“
Finanzierung und Baukosten als Schlüssel im Wohnungsbau
Besonders dringlich bleibt das Thema Wohnraummangel. Die Befragten sehen die größten Hebel zur Lösung dieses Problems in besseren Finanzierungskonditionen (95 Prozent Zustimmung) sowie der Senkung von Baukosten (94 Prozent). Weitere Ansatzpunkte sind das Bauen im Bestand, der Abbau teurer Baustandards und der verstärkte Einsatz von seriellen Bauweisen. Dagegen wird das „Bau-Turbo“-Programm der Bundesregierung skeptisch bewertet: Nur 13 Prozent bewerten es positiv, 27 Prozent halten es für mangelhaft oder ungenügend.
Klare Forderung: Weniger Bürokratie
Die größte Hoffnung auf Verbesserung der Marktlage liegt laut Umfrage in einem entschlossenen Abbau bürokratischer Hürden. Ganze 79 Prozent der Befragten nennen dies als wichtigste Maßnahme. Auch die Verfügbarkeit von Kapital (64 Prozent) und eine Harmonisierung gesetzlicher Rahmenbedingungen in Deutschland (47 Prozent) stehen weit oben auf der Wunschliste.
Wohnen bleibt die gefragteste Assetklasse
An der Bedeutung der Assetklassen hat sich im Vergleich zum Vorjahr wenig geändert. Wohnen liegt mit 75 Prozent erneut an der Spitze, gefolgt von Pflegeimmobilien (66 Prozent) und Datenzentren (63 Prozent). Die klassischen Bereiche Büro, Handel und Hospitality bleiben hingegen mit jeweils nur etwa 10 Prozent Zustimmung weiterhin im Schatten.
Veränderte Investorenlandschaft und neue Wachstumsmärkte
Kapitalverwaltungsgesellschaften und Fonds gelten mit 87 Prozent Zustimmung weiterhin als wichtigste Investorengruppen, dicht gefolgt von institutionellen Investoren, Family Offices und Private Equity. Innovative Finanzierungsformen wie Crowdfunding spielen dagegen mit nur 27 Prozent eine Nebenrolle.
Geopolitisch verschieben sich die Perspektiven: Europa bleibt mit 80 Prozent klarer Favorit der Branche. Asien-Pazifik gewinnt an Bedeutung und verdrängt die USA, die mit einem deutlichen Vertrauensverlust von 66 auf 45 Prozent zurückfallen.
EXPO REAL als Plattform für Lösungen
Mit prominenten Gästen wie Mona Keijzer, niederländische Ministerin für Wohnungswesen und Raumplanung, sowie Eamon Ryan, Vorsitzender des neuen Housing Advisory Boards der EU-Kommission, setzt die EXPO REAL 2025 ein deutliches Zeichen: Die internationale Zusammenarbeit beim Thema bezahlbares Wohnen rückt in den Fokus. Auch Verena Hubertz, die neue Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, wird erwartet.
Claudia Boymanns, Exhibition Director der EXPO REAL, sieht darin eine große Chance: „Die EXPO REAL bringt alle relevanten Akteure zusammen – genau das braucht es, um die gewaltigen Herausforderungen auf dem Immobilienmarkt gemeinsam zu bewältigen.“
Fazit: Die Ergebnisse des EXPO REAL Trendindex 2025 zeigen eine Branche im Wandel. Zwar bleibt die Liste der Herausforderungen lang, doch der Blick nach vorn ist nicht mehr von Pessimismus geprägt. Der Ruf nach pragmatischen Lösungen – allen voran Bürokratieabbau und finanzielle Erleichterungen – wird lauter. Die EXPO REAL 2025 in München dürfte damit zu einem zentralen Ort für Diskussion, Innovation und Weichenstellungen für die Zukunft der Immobilienwelt werden.