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Einzelhandel: Anhaltend gute Geschäftslage

ifo Konjunkturperspektiven 04 / 2017 44. Jahrgang

I.
Der Geschäftsklimaindikator für den Einzelhandel ist im April erneut gestiegen und hat damit den höchsten Wert seit September 2015 erreicht. Die Befragungsteilnehmer waren sehr zufrieden mit ihrer derzeitigen Geschäftslage und blickten mit Zuversicht den kommenden Monaten entgegen. Die Umsätze lagen über dem Wert des Vorjahresmonats. Die Personalplanungen waren expansiv ausgerichtet.

II.
Im Gebrauchsgüterbereich war eine wesentliche Verbesserung des Geschäftsklimas zu beobachten. Die Geschäftslage wurde deutlich positiver beurteilt. Die pessimistische Stimmung bezüglich der zukünftigen Entwicklung ist ebenfalls in Zuversicht umgeschlagen.
Die Firmen planten vermehrt, die Verkaufspreise anzuheben. Die Orderpläne blieben jedoch restriktiv. Der Klimaindikator für den Einzelhandel mit Möbeln, Einrichtungsgegenständen und Hausrat ist weiter gesunken, was auf die deutlich pessimistischeren Geschäftserwartungen zurückzuführen ist. Trotz des reduzierten Lagerdrucks wurden die Bestellpläne nach unten revidiert. Die Verkaufspreise dürften in den nächsten Monaten langsamer angehoben werden.
Im Bereich Metallwaren, Bau- und Heimwerkerbedarf war ein starker Anstieg des Geschäftsklimaindikators zu verzeichnen. Angesichts der schwungvollen Nachfrage erreichte der Lageindikator den höchsten Wert seit März 2014. Bezüglich der weiteren Geschäftsentwicklung rechneten die Einzelhändler mit einer deutlichen Belebung.
Die Verkaufspreise sollen nach wie vor tendenziell angehoben werden. Die Personalplanungen sahen eine Aufstockung der Mitarbeiterzahlen vor. Im Elektroeinzelhandel verbesserte sich das Geschäftsklima für den Teilbereich weiße Ware weiter. Zwar berichteten die Firmen angesichts einer rückläufigen Nachfrage weniger häufig von einer sehr guten Geschäftslage, sie zeigten sich aber in ihren Erwartungen optimistischer. Das Geschäftsklima für die Sparte Unterhaltungselektronik hat sich dagegen verschlechtert. Trotz einer guten Umsatzentwicklung war die aktuelle Geschäftslage weniger zufriedenstellend. Darüber hinaus äußerten sich die Firmen deutlich pessimistischer in Bezug auf die zukünftige Geschäftsentwicklung.
Die Verkaufspreise sollen vielerorts sogar gesenkt werden. Im Einzelhandel mit Computern, Hard- und Software zeigten sich die Händler nicht mehr so zufrieden mit ihrer guten momentanen Lage wie in den vergangenen zwei Monaten. Die Erwartungen blieben nahezu unverändert optimistisch und die Firmen waren spürbar bestellfreudiger. Per Saldo ist die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter geplant. Im Bereich Uhren, Schmuck und Edelmetallwaren wurde die derzeitige Lage angesichts einer verbesserten Nachfrage als außergewöhnlich gut empfunden. Die Geschäftsaussichten waren ebenfalls deutlich weniger von Skepsis geprägt.

III.
Das Geschäftsklima im Verbrauchsgüterbereich hat s ich aufgehellt. Die Befragungsteilnehmer bewerteten ihre momentane Lage positiver. Auch die Skepsis bezüglich der Geschäftsperspektiven hat sich merklich verringert. Per Saldo dürften die Verkaufspreise weiter steigen. Der Abbau des Mitarbeiterbestands verlangsamte sich. Im Einzelhandel mit Textilien und Bekleidung fielen die Urteile zur aktuellen Geschäftslage angesichts einer guten Umsatzentwicklung erheblich weniger ungünstig aus. Auch hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten ging die Zahl der negativen Meldungen spürbar zurück, infolgedessen stieg der Geschäftsklimaindikator. Ein Personalabbau wurde seltener geplant. Im Schuheinzelhandel hellte sich das Geschäftsklima auf, da in Anbetracht einer guten Umsatzentwicklung die derzeitige Lage als hervorragend eingestuft wurde. Darüber hinaus ließ die Skepsis bezüglich der weiteren Geschäftsentwicklung merklich nach. Die Testteilnehmer sahen sich allerdings zu Preiszugeständnissen gezwungen. Ein etwas verringerter Lagerdruck dürfte zu einer Lockerung der restriktiven Orderpolitik führen. Die Zahl der Beschäftigten soll moderat erhöht werden. Im Bereich Sport- und Campingartikel waren die Unternehmen wieder mit ihrer aktuellen Situation zufrieden. Die Händler wirkten zuletzt der flauen Nachfrage mit Preisnachlässen entgegen. Auch die Geschäftsaussichten wurden geringfügig besser eingeschätzt. In den kommenden Monaten sollen die Preise nur noch vereinzelt gesenkt werden. Der Beschäftigungsaufbau gewinnt an Dynamik. Im Bereich Schreibund Papierwaren, Schul- und Büroartikel verbesserte sich die Geschäftslage. Der Optimismus bei den Geschäftserwartungen hat jedoch nachgelassen. Die Preise dürften weiter anziehen, wenngleich nicht mehr so stark wie in den vergangenen Monaten.

IV.
Im Kfz-Einzelhandel berichteten die Einzelhändler angesichts der guten Umsatzentwicklung über eine sehr gute aktuelle Geschäftslage.
Auch in den Geschäftsaussichten machte sich leichte Zuversicht bemerkbar. Die Verkaufspreise sollen per Saldo weiter steigen.
Im Neuwagenhandel hat sich die aktuelle Geschäftslage nach der Talfahrt im Winter wieder erholt. Die Einschätzungen der Perspektiven fallen zudem weniger ungünstig aus. Die Verkaufspreise dürften vereinzelt angehoben werden. Im Gebrauchtwagenhandel verbesserte sich die momentane Lage sprunghaft. Per Saldo rechneten mehr Firmen mit einer Geschäftsbelebung in den kommenden Monaten. Trotz allem sind die Order- und die Beschäftigungspläne weiterhin von Zurückhaltung gekennzeichnet. Im Bereich Kraftwagenteile und -zubehör meldeten die Testteilnehmer eine ausgesprochen gute Geschäftslage. Die Umsätze überstiegen das Niveau des Vorjahresmonats deutlich. Darüber hinaus erschienen den Händlern die Geschäftsperspektiven vielversprechend. Die Verkaufspreise sollen vielerorts angehoben werden.

V.
Der Geschäftsklimaindikator für den Nahrungs- und Genussmitteleinzelhandel ist weiter gestiegen. Bei der Lagebeurteilung zeigte sich trotz eines kleinen Rückgangs noch keine Tendenzänderung.
In ihren Geschäftserwartungen waren die Unternehmen sogar deutlich optimistischer. Angesichts einer regen Nachfrage sollen die Bestellmengen ausgeweitet werden. Per Saldo gingen die befragten Unternehmen von Preisanhebungen in den nächsten Monaten aus.