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Einzelhandel: Geschäftsklima nahezu unverändert

ifo Konjunkturperspektiven 10/2016 – 43. Jahrgang

I.
Der Geschäftsklimaindikator für den Einzelhandel verharrte im Oktober in etwa auf dem Vormonatsniveau. Den Testergebnissen zufolge stellte sich die momentane Geschäftslage weniger günstig dar als im Vormonat. Die Geschäftserwartungen hellten sich dagegen auf. Die Befragungsteilnehmer wollten ihre Orderpläne restriktiver gestalten. Sie
planten öfter, die Verkaufspreise anzuheben.

II.
Im Gebrauchsgüterbereich hat sich das Geschäftsklima im Vergleich zum Vormonat abgekühlt. Die Unternehmen beurteilten ihre derzeitige Lage weniger positiv, darüber hinaus erschienen ihnen die Aussichten für die nahe Zukunft ungünstiger als zuletzt. Obwohl der Lagerdruck leicht abgenommen hat, soll die Bestelltätigkeit stärker eingeschränkt werden. Der Geschäftsklimaindikator im Einzelhandel mit Möbeln, Einrichtungsgegenständen und Hausrat ist dagegen merklich gestiegen, da die Unzufriedenheit der Firmen mit ihrer aktuellen Lage nachgelassen hat. Den kommenden Monaten sahen die Unternehmen ebenfalls merklich zuversichtlicher entgegen. Den Firmen ist es gelungen, ihre Lagerbestände teilweise abzubauen. Demzufolge waren sie bereit, ihre restriktive Orderpolitik zu lockern.
Die Verkaufspreise dürften vielerorts angehoben werden. Eine schwungvolle Entwicklung war im Bereich Metallwaren, Bau- und Heimwerkerbedarf zu verzeichnen. Die aktuelle Geschäftslage wurde so gut beurteilt wie zuletzt im Juni 2014. Darüber hinaus sahen die Firmen der zukünftigen Geschäftsentwicklung überaus optimistisch entgegen. Der Beschäftigungsaufbau dürfte intensiviert werden. Zudem sind vermehrt Preiserhöhungen vorgesehen.
In beiden Sparten des Elektroeinzelhandels ist der Geschäftsklimaindikator hingegen weiter gesunken. Die positiven Bewertungen der aktuellen Geschäftslage wurden deutlich zurückgenommen und bei den Erwartungen vermehrten sich die negativen Stimmen. Angesichts der gewachsenen Lagerüberhänge planten die Befragungsteilnehmer, weniger Bestellungen zu tätigen. Im Teilbereich weiße Ware gingen die Firmen trotzdem von Preiserhöhungsspielräumen aus. In der Sparte Unterhaltungselektronik sahen sich dagegen die Firmen zu Preiszugeständnissen gezwungen, wenn auch nicht mehr ganz so häufig wie im Vormonat. Die Bereitschaft, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen, ließ im Vergleich zum September nach. Im Einzelhandel mit Computern, Hard- und Software hat sich das Geschäftsklima aufgehellt. Dies war vor allem auf die deutlich
weniger pessimistischen Geschäftserwartungen zurückzuführen. Angesichts einer guten Nachfragesituation verbesserte sich auch die aktuelle Geschäftslage, wenngleich nur marginal. Die Preise dürften in den kommenden Monaten behutsam angehoben werden. Der Geschäftsklimaindikator im Bereich Uhren, Schmuck und Edelmetallwaren ist nach dem starken Anstieg im September wieder merklich gesunken. Bei der Beurteilung der Geschäftslage überwogen nun wieder die negativen Meldungen. Die erzielten Umsätze lagen weit unter den Ergebnissen des Vorjahresmonats.
Zudem ist bei den Geschäftserwartungen keine echte Trendwende zu sehen. Demzufolge blieben die Firmen bei ihrer restriktiven Orderpolitik.

III.
Der Geschäftsklimaindikator im Verbrauchsgüterbereich ist ebenfalls gesunken, da die momentane Geschäftslage, angesichts einer schwachen Umsatzentwicklung, zum ersten Mal in diesem Jahr negativ bewertet wurde. Die Skepsis bezüglich der zukünftigen Geschäftsentwicklung hat allerdings nachgelassen. Trotzdem waren sowohl bei den Order- als auch bei den Personalplänen weitere Einschränkungen vorgesehen. Im Einzelhandel mit Textilien und Bekleidung fiel der Geschäftsklimaindikator auf den tiefsten Stand seit Februar 2010. Angesichts der Absatzflaute wurde die aktuelle Geschäftslage so schlecht wie seit drei Jahren nicht mehr beurteilt. Vom zukünftigen Geschäftsverlauf erwarteten die Befragungsteilnehmer keine Wende zum Besseren. Im Schuheinzelhandel hat der Geschäftsklimaindikator ebenfalls massiv nachgegeben und entfernte sich damit noch weiter vom langjährigen Durchschnitt. In Anbetracht einer schwachen Nachfrage wies die aktuelle Geschäftslage den schlechtesten Wert seit April 2013 auf. Die pessimistischen Aussichten haben sich kaum verändert.
Die Preise sollen den Testergebnissen zufolge sogar sinken. Im Bereich Sport- und Campingartikel ist der Geschäftsklimaindikator erneut gestiegen. Die ohnehin gute Geschäftslage verbesserte sich weiter beträchtlich. Bei den Geschäftserwartungen haben die Händler aber leichte Abstriche gemacht. Die Firmen planten öfter, die Preise anzuheben.
Im Einzelhandel mit Schreib- und Papierwaren, Schul- und Büroartikeln waren die Umfrageteilnehmer nach zwei schwachen Monaten wieder überaus zufrieden mit ihrer aktuellen Situation. Bei den Einschätzungen der Geschäftsperspektiven waren sie jedoch weniger optimistisch Die Verkaufspreise werden weiter nach oben tendieren.

IV.
Im Kfz-Einzelhandel waren die Befragungsteilnehmer mit ihrer aktuellen Geschäftslage zunehmend zufrieden. Zudem waren ihre Geschäftserwartungen deutlich weniger pessimistisch als im September. Trotzdem beinhalteten sowohl die Order- als auch die Personalpläne weitere Kürzungen.
Im Neuwagenhandel hat sich das Geschäftsklima aufgehellt, da die derzeitige Lage weitgehend günstiger bewertet wurde und sich der Pessimismus der vergangenen Monate bezüglich der Geschäftserwartungen deutlich abgeschwächt hat. Die Händler planten weniger häufig, die Preise zu senken. Im Gebrauchtwagenhandel fielen die Urteile zur aktuellen Geschäftslage ebenfalls merklich günstiger aus als im Vormonat. Die Geschäftsaussichten waren hingegen stärker von Skepsis geprägt. Im Bereich Kraftwagenteile und -zubehör konnte der Geschäftsklimaindikator den hohen Wert des Vormonats nicht halten und gab merklich nach. Bei den Geschäftsperspektiven keimte bereits Skepsis auf.

V.
Das Geschäftsklima im Nahrungs- und Genussmitteleinzelhandel hat sich weiter verbessert. Angesichts der gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich gestiegenen Umsätze wurde die aktuelle Lage positiver beurteilt als im September.
Auch bezüglich der kommenden Monate äußerten sich die Einzelhändler optimistisch. Die Testergebnisse deuten auf eine Beschleunigung des Preisauftriebs hin. Zudem dürfte die Beschäftigung weiterhin zunehmen.