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Einzelhandel: Weniger skeptische Geschäftsaussichten

ifo Konjunkturperspektiven 2/2017 – 44. Jahrgang

I.
Der Geschäftsklimaindikator für den Einzelhandel ist im Februar weiter gesunken. Den Befragungsergebnissen zufolge stellte sich die aktuelle Geschäftslage erneut weniger günstig dar. Die Skepsis bei den Geschäftserwartungen ließ allerdings leicht nach. Etwas mehr Einzelhändler als noch im Vormonat wollten die Verkaufspreise anheben und die Mitarbeiterzahl vergrößern.

II.
Im Gebrauchsgüterbereich verschlechterte sich das Geschäftsklima zum dritten Mal in Folge. Die derzeitige Geschäftslage wurde weniger positiv beurteilt. Auch bezüglich der Aussichten für die kommenden sechs Monate nahm die Dominanz der skeptischen Meldungen etwas zu. Die Firmen planten, Personal abzubauen. Die Orderpolitik blieb restriktiv. Im Einzelhandel mit Möbeln, Einrichtungsgegenständen und Hausrat stieg der Geschäftsklimaindikator, er blieb aber im negativen Bereich. Sowohl die momentane Geschäftslage als auch die Erwartungen wurden spürbar weniger ungünstig eingeschätzt. Die Tendenz, die Verkaufspreise anzuheben, setzte sich, wenn auch abgeschwächt, fort. Der geplante Abbau der Beschäftigung verlangsamte sich. Im Bereich Metallwaren, Bau- und Heimwerkerbedarf verbesserte sich das Geschäftsklima, da die Befragungsteilnehmer deutlich zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage waren. Bei den Geschäftserwartungen
waren sie aber weniger optimistisch. Trotzdem kündigten sie an, die Mitarbeiterzahl weiter zu erhöhen. Im Elektroeinzelhandel hat sich das Geschäftsklima für den Teilbereich weiße Ware, aufgrund der deutlich weniger pessimistischen Einschätzungen der Geschäftsperspektiven leicht verbessert. In Anbetracht der verhaltenen Nachfrage und der stark gewachsenen Lagerüberhänge wurde die momentane Geschäftslage
allerdings weniger positiv bewertet. In der Sparte Unterhaltungselektronik hat sich die gute Geschäftslage kaum verändert. In Bezug auf den weiteren Geschäftsverlauf äußerten sich die Händler pessimistischer. Die Händler sahen sich nach wie vor zu Preiszugeständnissen gezwungen. Allerdings rechneten weniger Firmen als noch im Vormonat mit einem Rückgang der Beschäftigtenzahl. Im Einzelhandel mit Computern, Hard- und Software ist der Geschäftsklimaindikator zum fünften Mal in Folge gestiegen und erreichte damit den höchsten Wert seit Juli 2006. Die Befragungsteilnehmer waren ausgesprochen zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage und berichteten von Umsatzzuwächsen. Auch den kommenden Monaten blickten die Händler mit Zuversicht entgegen. Sie planten einen spürbaren Personalaufbau. Im Bereich Uhren, Schmuck und Edelmetallwaren hat sich das Geschäftsklima beträchtlich eingetrübt. Während die positiven Meldungen zur aktuellen Geschäftslage die Oberhand gewonnen haben, rechneten die Unternehmen mit einer Verschlechterung der Gesamtsituation in den kommenden Monaten. Die befragten Firmen beabsichtigten, häufiger den Personalbestand zu reduzieren und die restriktive Orderpolitik fortzusetzen.

III.
Im Verbrauchsgüterbereich ist der Geschäftsklimaindikator aufgrund der weniger pessimistischen Einschätzungen der Geschäftsaussichten leicht gestiegen. Die derzeitige Geschäftslage wurde angesichts einer schwachen Nachfrage nahezu unverändert negativ bewertet. Der hohe Lagerdruck bremste die Orderbereitschaft. Trotzdem sollen die Verkaufspreise per Saldo weiter steigen. Im Einzelhandel mit Textilien und Bekleidung war im Februar den Firmenmeldungen zufolge immer noch keine Konjunkturbelebung in Sicht. Vor dem Hintergrund einer schlechten Nachfragesituation wurde die Geschäftslage negativ beurteilt; darüber hinaus zeichnete sich auch für die nächste Zeit keine Besserung ab. Demzufolge wurden die Bestellpläne nach unten angepasst. Die befragten Firmen sahen keine Chance, die Verkaufspreise anheben zu können. Im Schuheinzelhandel ist der Geschäftsklimaindikator ebenfalls gesunken. Vor dem Hintergrund von Umsatzrückgängen und gestiegener Lagerüberhänge wurde die aktuelle Geschäftslage ungünstiger beurteilt. Bezüglich des zukünftigen Geschäftsverlaufs blieben die Befragungsteilnehmer nahezu unverändert pessimistisch gestimmt. Die Preise sollen per Saldo gesenkt werden. Der Geschäftsklimaindikator für den Bereich Sport- und Campingartikel ist leicht zurückgegangen, da die ausgesprochen gute Geschäftslage des Vormonats angesichts einer schwächelnden Nachfrage nicht gehalten werden konnte. Hingegen erschien den Händlern der zukünftige Geschäftsverlauf aussichtsreicher und sie planten, den Beschäftigungsaufbau zu intensivieren. Im Einzelhandel mit Schreib- und Papierwaren, Schul- und Büroartikeln berichteten die Befragungsteilnehmer von einer sprunghaften Verbesserung der momentanen Geschäftslage, hinsichtlich der Geschäftsperspektiven äußerten sie sich überaus optimistisch. Die Preise sollen vielerorts angehoben werden.

IV.
Im Kfz-Einzelhandel trübte sich das Geschäftsklima weiter ein. Die derzeitige Geschäftslage konnte kaum noch als zufriedenstellend bezeichnet werden. Auch die Perspektiven für die nächsten Monate bewerteten die Händler ungünstiger. Die Verkaufspreise sollen nur noch vereinzelt angehoben werden. Im Neuwagengeschäft verschlechterte sich die aktuelle Geschäftslage erneut, und auch die Geschäftserwartungen fielen pessimistischer aus. Die Planungen sahen eine Verringerung der Mitarbeiterzahl vor. Die Gebrauchtwagenhändler beurteilten ihre Lage weniger gut als im Januar. Die Skepsis bei den Aussichten hat allerdings nachgelassen. Demzufolge stieg der Geschäftsklimaindikator für diesen Bereich. Im Handel mit Kraftwagenteilen und -Zubehör verbesserte sich die aktuelle Geschäftslage. Die erzielten Umsätze lagen weit über den Ergebnissen des Vorjahresmonats. Der Blick in die nahe Zukunft ist allerdings pessimistischer geworden, obwohl die Betriebe von größeren Preiserhöhungsspielräumen ausgingen. Sowohl die Order- als auch die Personalpläne wurden nach unten revidiert.

V.
Im Nahrungs- und Genussmitteleinzelhandel war der Geschäftsklimaindikator geringfügig rückläufig, da die Einzelhändler ihre momentane Situation nicht mehr ganz so hervorragend bewerteten. Die Geschäftsaussichten wurden allerdings besser eingeschätzt. Im Berichtsmonat sind die Preise vielerorts angehoben worden und sollen in den kommenden Monaten weiter steigen. Die Firmen planten häufiger, neue Mitarbeiter einzustellen.