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Großhandel: Geschäftsklimaindikator sinkt wieder

ifo Konjunkturperspektiven 10/2016 – 43. Jahrgang

I.
Im Großhandel ist der Geschäftsklimaindikator gesunken. Beide Teilkomponenten gaben nach, liegen jedoch weiter deutlich über dem langfristigen Durchschnitt. Da der Lagerdruck zunahm, planten die befragten Großhändler Zurückhaltung bei der Ordervergabe. Dagegen wurden die Verkaufspreise häufiger angehoben und auch für die kommenden Monate rechneten die Teilnehmer mit Preiserhöhungsspielräumen.

II.
Im Produktionsverbindungshandel sank der Geschäftsklimaindikator, da die Befragungsteilnehmer nicht mehr ganz so zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage waren wie in den vorangegangenen Monaten. Die Aussichten hellten sich jedoch weiter auf. Die Verkaufspreise wurden im Befragungszeitraum häufiger angehoben; dies wird sich den Ergebnissen zufolge in den kommenden Monaten fortsetzen.
Die Bestellmengen dürften per Saldo jedoch leicht rückläufig sein. Im Großhandel mit Eisen, Stahl, Eisen- und Stahlhalbzeug
verbesserte sich das Geschäftsklima erneut. Zwar waren die Händler mit ihrer aktuellen Geschäftslage im Vergleich zum Vormonatshoch merklich weniger zufrieden – möglicherweise da sich die Preiszugeständnisse in diesem Monat wieder häuften –, den kommenden Monaten blickten sie jedoch mit großen Erwartungen entgegen (ein vergleichbarer Optimismus wurde zuletzt vor drei Jahren verzeichnet). Die Firmen gingen wieder häufiger davon aus, die Preise in den kommenden Monaten anzuheben. Im Bereich NE-Metalle und NE-Metallhalbzeug trübte sich das Geschäftsklima wieder ein. Die Großhändler schätzten ihre aktuelle Geschäftslage so ungünstig ein wie zuletzt im Dezember und erwarteten für die kommenden Monate keinen Aufschwung. Die Personalplanungen sahen häufiger eine Verringerung der Mitarbeiterzahl vor. Im Großhandel mit Maschinen, Ausrüstungen und Zubehör stieg der Geschäftsklimaindikator.
Zwar ließ der Wert der sehr guten Geschäftslage geringfügig nach, die Aussichten hellten sich jedoch beträchtlich auf. Die Planungen für die kommenden Monate beinhalten eine Ausweitung der Bestellmengen und auch die Mitarbeiterzahl soll häufiger angehoben werden.
Im Chemiegroßhandel sank der Geschäftsklimaindikator auf hohem Niveau, da die Befragungsteilnehmer den kommenden Monaten nicht mehr ganz so optimistisch entgegenblickten wie zuletzt – der Wert liegt jedoch weiterhin deutlich über dem langfristigen Durchschnitt. Die aktuelle Geschäftslage wurde – bei leichtem Rückgang – weiterhin als hervorragend eingeschätzt. Bei gestiegenem Lagerdruck planten die Chemiegroßhändler, die Bestellungen in den kommenden Monaten häufiger auszuweiten. Die Mitarbeiterzahl dürfte weiter steigen.
In den baunahen Großhandelssparten verschlechterte sich das Geschäftsklima. Im Elektrogroßhandel wurde die – weiterhin sehr gute – Geschäftslage weniger günstig bewertet als im Vormonat. Da sich die Geschäftsaussichten jedoch verbesserten, sank der Klimaindikator nur leicht. Die Händler rechneten mehrheitlich mit Preisanhebungsspielräumen in den kommenden Monaten. Im Bereich Holz, Baustoffe, Anstrichmittel und Sanitärkeramik sank der Indikator, da die aktuelle Geschäftslage weniger günstig beurteilt wurde. Die Aussichten auf die kommenden Monate verbesserten sich minimal und blieben weiterhin deutlich über dem langfristigen Mittelwert. Im Großhandel mit Installationsbedarf für Gas, Wasser und Heizung verdüsterte
sich das Geschäftsklima. Per Saldo rutschte der Wert der aktuellen Geschäftslage stark in den negativen Bereich. Die Befragungsteilnehmer erwarteten auch für die kommenden Monate keine Verbesserung. Bei ohnehin gut gefüllten Warenlagern sind die Bestellpläne restriktiv ausgerichtet.

III.
Im Konsumgüterbereich ist der Geschäftsklimaindikator gesunken. Beide Teilkomponenten gaben nach, liegen jedoch weiter deutlich über dem langfristigen Durchschnitt.
Im Gebrauchsgüterbereich stieg der Geschäftsklimaindikator, da sich die Geschäftsaussichten aufhellten. Die aktuelle Lage wurde hingegen seltener positiv bewertet. Im Bereich elektrische Haushaltsgeräte, Lampen und Leuchten verbesserte sich das Geschäftsklima merklich, was ausschließlich auf die aufgehellten Geschäftsaussichten zurückzuführen war. Die Orderbereitschaft stieg, auch die Verkaufspreise sollen in den kommenden Monaten gesenkt werden. Im Großhandel mit Unterhaltungselektronik verdüsterte sich das Geschäftsklima und rutschte wieder in den negativen Bereich. Die befragten Großhändler zeigten sich mit dem Umsatz gegenüber dem Vorjahresmonat enttäuscht und planten, die Ordervergabe erneut zu reduzieren.
Die Mitarbeiterzahl dürfte im Vergleich zum Vormonat stabil bleiben. Im Bereich Haushaltswaren, Glaswaren und keramische Erzeugnisse zeigten sich die Befragungsteilnehmer höchst zufrieden mit der Umsatzentwicklung und erwarteten auch für die kommenden Monate eine Geschäftsbelebung. Die Orderbereitschaft stieg erneut und die Verkaufspreise dürften nach oben tendieren.
Im Verbrauchsgüterbereich sank der Geschäftsklimaindikator. Die Unternehmen rechneten insbesondere mit einer Verschlechterung der Gesamtsituation in den nächsten Monaten, per Saldo rutschte der Wert wieder in den negativen Bereich – bleibt aber über dem langfristigen Mittelwert.
Der sehr hohe Geschäftsklimaindikator im Großhandel mit kosmetischen Erzeugnissen und Körperpflegemitteln sank im Oktober etwas, da beide Teilindikatoren nachließen.
Die befragten Großhändler blieben jedoch äußerst zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage und erwarteten auch für die kommenden Monate eine sehr positive Geschäftsentwicklung.
Die Planungen für Bestellungen und Mitarbeiterzahlen waren nach oben ausgerichtet. Im Bereich pharmazeutische, medizinische und orthopädische Erzeugnisse verbesserte sich das Geschäftsklima, da sich die Zukunftsaussichten aufhellten. Mit der Umsatzentwicklung waren die Händler jedoch deutlich weniger zufrieden als vor Jahresfrist. Die Verkaufspreise dürften in den kommenden Monaten nur noch vereinzelt steigen. Im Bekleidungsgroßhandel trübte sich das Geschäftsklima im negativen Bereich erneut ein und lag nun deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt. Die befragten Händler gingen mehrheitlich von einer weiteren Verschlechterung der Gesamtsituation aus. Sie planten, die Verkaufspreise anzuheben und die Bestellungen weiter zu kürzen.
Im Großhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln sank der Klimaindikator etwas, da sich die skeptischen Stimmen bei den Geschäftsaussichten mehrten. Die aktuelle Geschäftslage wurde dagegen weiterhin sehr positiv bewertet. Die Orderpläne sind nach oben ausgerichtet, wenn auch weniger häufig als im Vormonat, da der Lagerdruck wieder zunahm. Die Befragungsteilnehmer rechneten häufiger mit Preisanhebungsspielräumen in den kommenden Monaten.