Die Dresdner Niederlassung des ifo Instituts hat sich wenige Wochen vor den Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin für eine stärkere Wachstumspolitik in Ostdeutschland ausgesprochen. "Schätzungen des ifo Instituts gehen davon aus, dass das jahresdurchschnittliche Wachstum im Zeitraum 2015 bis 2030 nur in Sachsen und Brandenburg in etwa den gesamtdeutschen Durchschnitt erreichen kann. Die übrigen Länder müssen hingegen mit teilweise äußerst niedrigen Wachstumsraten rechnen", schrieb Forscher Joachim Ragnitz zur Begründung in einem am Mittwoch veröffentlichten Papier.
Ragnitz verlangte daher, die technische Leistungsfähigkeit der kleinen und mittleren Unternehmen durch Investitionen in die Köpfe stärker staatlich zu fördern. Die privaten Investitionen der Wirtschaft in Forschung und Entwicklung seien in Ostdeutschland "erschreckend niedrig". So müssten auch Beratungsleistungen für Unternehmen sowie Kooperationen mit anderen Unternehmen sowie mit Forschungseinrichtungen und Hochschulen stärker unterstützt und die Arbeitsweise vorhandener Institutionen des Techniktransfers aus den Hochschulen in die Unternehmen professioneller ausgestaltet werden. Insbesondere die Fachhochschulen könnten hier aufgrund ihrer anwendungsnahen Ausrichtung gute Dienste leisten.
Da in Zukunft aufgrund der Demographie kaum mit einer steigenden Binnennachfrage gerechnet werden könne, müssten neue Märkte im Ausland erschlossen werden. Hier könne die Wirtschaftspolitik der Länder helfen durch Information und Beratung für exportwillige Unternehmen, durch Kontaktanbahnung, durch Unternehmerreisen ins Ausland und durch Unterstützung von Messebesuchen.
Aufsatz: "Eine wirtschaftspolitische Agenda für die ostdeutschen Länder" von Joachim Ragnitz, in: ifo Dresden berichtet, 4/2016, Download: www.ifo.de/de/w/BazVVPze