Der neue ifo-Präsident Clemens Fuest hat die Beschlüsse zur Erbschaftsteuer kritisiert. "Die Politik hat erneut die Chance zu einer grundlegenden Reform der Erbschaftsteuer verpasst", sagte er am Montag in München. "Die jetzt beschlossene Reform hält fest an der Kombination aus hohen Steuersätzen und komplexen Ausnahmen für Betriebsvermögen. Bei Steuersätzen bis zu 50 Prozent ist es unvermeidlich, große Ausnahmen für Betriebsvermögen zu gewähren, weil sonst wirtschaftlicher Schaden droht. Es ist aber unmöglich, so zu einer gerechten und wirtschaftlich tragbaren Erbschaftsteuer zu kommen. Auch künftig können sehr große Vermögen ganz oder fast unbesteuert übertragen werden, während nicht begünstigte und eventuell kleinere Vermögen bis zu 50 Prozent besteuert werden. Die Verschonungsauflagen behindern betriebswirtschaftlich notwendige Restrukturierungen. Richtig wäre es gewesen, die Steuersätze deutlich zu senken, zum Beispiel auf 10 Prozent. Dann hätte man auf Verschonungsregeln verzichten können, jenseits verzinslicher Stundung."