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Industrie: Günstige Exporterwartungen

ifo Konjunkturperspektiven 10/2016 – 43. Jahrgang

I.
Im Verarbeitenden Gewerbe stieg der Geschäftsklimaindikator auf den bisherigen Jahreshöchstwert. Die befragten Unternehmen waren erneut zufriedener mit ihrer momentanen Situation und auch hinsichtlich der weiteren Geschäftsentwicklung nahm der Optimismus zu, da auf den ausländischen Märkten ebenfalls Geschäftssteigerungen erwartet wurden. Bei einer anziehenden Nachfrage und leicht gesunkenen Lagerüberhängen soll die Produktion häufiger angehoben werden.

II.
Im Vorleistungsgütergewerbe zeigten sich die Teilnehmer erneut zufriedener mit ihrer derzeitigen Geschäftslage. Für das kommende halbe Jahr wurde auch auf den ausländischen Märkten sichtlich häufiger mit Geschäftszuwächsen gerechnet. Seit Ende 2011 waren die Unternehmen nicht mehr so zufrieden mit ihrem Auftragsbestand, dementsprechend wurden die Produktionspläne abermals angehoben.
Im Bereich der Investitionsgüter verbesserte sich das Geschäftsklima ebenfalls, weil die Teilnehmer sowohl ihre derzeitige Lage als auch ihre zukünftige Entwicklung günstiger beurteilten. Aus dem Ausland wurden deutlich öfter neue Impulse erwartet. Die Auftragsbestände sind gestiegen und die Produktion soll dementsprechend häufiger ausgeweitet werden. Das Geschäftsklima in der Konsumgüterindustrie verbesserte sich. Dabei wurde die derzeitige Lage, nach dem deutlichen Rückgang vom Vormonat, allerdings nur geringfügig günstiger eingestuft. Die Aussichten auf das kommende Halbjahr wurden deutlich positiver bewertet, auch weil abermals etwas bessere Absatzchancen auf den ausländischen Märkten erwartet wurden. Bei saisonüblichen Lagerbeständen wurden die expansiven Produktionspläne leicht zurückgenommen. Im Ernährungsgewerbe gab der Geschäftsklimaindikator leicht nach. Die hervorragenden Lageurteile vom Vormonat wurden nicht mehr erreicht, dafür nahm die Zuversicht hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsentwicklung zu. Im Exportgeschäft wurden jedoch seltener Zuwächse erwartet. Die Zufriedenheit mit dem Auftragsbestand nahm ab und die Produktion soll etwas seltener ausgeweitet werden als zuletzt.

III.
In der chemischen Industrie verbesserte sich das Geschäftsklima erneut. Die Urteile zur aktuellen Lage fielen zwar merklich weniger günstig aus, hinsichtlich der Geschäftsentwicklung waren die Unternehmen – bei gestiegenen Exporterwartungen – jedoch zuversichtlicher. Die Firmen berichteten von Lieferengpässen und planten, die Produktion öfter auszuweiten. Im Bereich der Metallerzeugung und -bearbeitung erreichte der Indikator den höchsten Wert seit August 2011. Der Saldo der derzeitigen Lageurteile war – bei einem überaus zufriedenstellenden Auftragsbestand – zum ersten Mal seit über 4½ Jahren nicht mehr im negativen Bereich und für die kommenden Monate wurden weitere Geschäftszuwächse erwartet. Auch auf den
ausländischen Märkten wurden abermals günstigere Absatzchancen ausgemacht. Dementsprechend soll die Produktion häufiger ausgeweitet werden. Obwohl die aktuelle Lage im Maschinenbau etwas weniger günstig eingeschätzt wurde, stieg der Geschäftsklimaindikator dank der deutlich optimistischeren Geschäftsaussichten. Diese wurden auch durch die sichtlich gestiegenen Exporterwartungen begünstigt. Die Produktionspläne wurden wieder angehoben.
Aufgrund einer merklich günstigeren Beurteilung der derzeitigen Lage verbesserte sich das Klima bei den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen leicht. Auf die kommenden Monate blickten die Unternehmen hingegen nicht mehr ganz so zuversichtlich wie zuletzt und auch aus dem Auslandsgeschäft wurden weniger neue Impulse erwartet.
Trotz eines gestiegenen Auftragsbestands waren die Produktionspläne etwas seltener expansiv als zuletzt. Die Hersteller von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen waren sowohl mit der aktuellen Lage als auch mit den Perspektiven merklich zufriedener, auch wenn die Exporterwartungen sichtlich zurückgingen. Bei deutlich gestiegenen Auftragsbeständen sollen auch die Produktionspläne expansiver gestaltet werden. Für die kommenden Monate wurden vermehrt Neueinstellungen geplant. Im Fahrzeugbau stieg der Klimaindikator, da die befragten Firmen ihre aktuelle Lage entschieden günstiger bewerteten. Obwohl deutliche Zuwächse auf den ausländischen Märkten erwartet wurden, gingen weniger Teilnehmer von weiteren Geschäftssteigerungen aus. Mit dem Auftragsbestand waren mehr Teilnehmer zufrieden, was zu einer merklichen Ausweitung der Produktionspläne beitrug.
Im Bereich Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden verbesserte sich das Geschäftsklima leicht, da die Unternehmen erneut optimistischer auf die kommenden Monate blickten. Ihre aktuelle Lage bewerteten sie hingegen – trotz gestiegener Auftragsbestände – etwas weniger positiv. Die Exporterwartungen verbesserten sich abermals und die Produktionspläne wurden wieder ausgeweitet.
Das Geschäftsklima im Papiergewerbe verbesserte sich, die Urteile zur aktuellen Lage fielen deutlich optimistischer aus. Die zuletzt verhaltenen Geschäftsaussichten wurden durch leichten Optimismus abgelöst und auch die Exporterwartungen verbesserten sich. Die Produktion soll jedoch nur mehr vereinzelt angehoben werden. Im Druckgewerbe gab der Klimaindikator geringfügig nach, weil der Saldo der Lageurteile in den negativen Bereich sank. Mit Blick auf die kommenden Monate nahm die Zurückhaltung weiter ab, wobei keine neuen Impulse aus dem Ausland erwartet wurden. Die expansiven Produktionspläne wurden etwas nach unten revidiert. Die momentane Geschäftslage in der Gummi- und Kunststoffbrache wurde nicht mehr ganz so günstig eingestuft wie zuletzt. In den kommenden Monaten werden jedoch wieder öfter Geschäftssteigerungen erwartet, auch weil mit einer weiteren Zunahme der Ausfuhrtätigkeit gerechnet wurde. Insgesamt blieb das Geschäftsklima beinahe unverändert. Die Produktion soll weiterhin erhöht werden, jedoch etwas seltener als zuletzt.
Nach dem deutlichen Anstieg vom Vormonat gab der Klimaindikator im Holzgewerbe (ohne Möbelhersteller) wieder leicht nach, weil die aktuelle Lage nicht mehr ganz so günstig eingestuft wurde. Hinsichtlich der weiteren Geschäftsentwicklung
nahm der Optimismus hingegen zu. Auf den ausländischen Märkten wurden jedoch kaum neue Absatzchancen gesehen.